Handwerk vor dem Vergessen: Das Drechseln

Drechsler – eine Berufsbezeichnung, mit der die sogenannten modernen Menschen kaum mehr etwas anfangen können. Dabei ist die Drechslerei ein kunstbeflissenes Handwerk, das aus Holz, seltener Bernstein, Plexiglas oder anderen Materialien schöne Dinge zu formen weiß.

Die Drechslerei dürfte in Ägypten vor vermutlich 3.500 Jahren erfunden worden sein. Anzunehmen ist, dass der sogenannte Fidelbohrer an der Wiege des Drechslerhandwerkes gestanden ist. Diese Technik wurde angewandt, um mit einem runden Holzstab sowie einem Bogen Feuer zu entfachen. Die Schnur des Jagdbogens wurde um den Holzstab geschlungen, der Bogen wurde ‚gestrichen‘, der Stab wurde mit der Hand niedergedrückt, er rotierte sehr schnell, erhitzte die Auflagefläche und entfachte das Feuer.

Später erhielt der Holzstab eine sogenannte Bohrkappe, auf die Druck ausgeübt werden konnte. Und das war sicher die eigentliche Geburtsstunde des Drechslerhandwerks. Diese Vorrichtung in eine horizontale Position gebracht – und fertig ist die entscheidende Weiterentwicklung – die ‚Drehbank‘.

Handwerk vom Feinsten: Martin Nudig beim bearbeiten einer Schale seiner Collection auf www.4betterdays.com
Handwerk vom Feinsten: Martin Nuding beim bearbeiten einer Schale seiner Collection auf www.4betterdays.com

Das Handwerk der Drechsler erlebte im Römischen Reich einen gewaltigen Aufschwung. In dieser Zeit hatte man sich bereits auf serielle Produktion eingestellt. Eine große Anzahl gedrechselter Beinobjekte lässt darauf schließen, dass gedrechselte Produkte sehr beliebt waren. Sogar Metall und Stein wurden jetzt auf der Drehbank bearbeitet.

Hochblüte der Drechslerkunst im Mittelalter

Die Römer brachten diese Technik nach Germanien, von wo aus sich dieses Handwerk in Europa verbreitete. Besonders in der romanischen Zeit wurden gedrechselte Produkte offenbar sehr geschätzt. Jedenfalls tauchen gedrechselte Tischbeine sehr oft in Handschriften auf. Eine Hochblüte erlebte Drechseln in Nürnberg, zur Zeit Kaiser Maximilians. Er war ein begeisterter Drechsler, auch Peter der Große, welcher König Friedrich Wilhelm I von Preußen eine schöne Drehbank schenkte. Die Fürsten fanden auch Geschmack an Drechslerkunststücken und erwarben sie zu hohem Preis.

Ein kunstvolles Objekt von Bernhard Nepelius, http://bernhard.nepelius.at/holzobjekte-spirituelle-gefaesse.html
Ein kunstvolles Objekt von Bernhard Nepelius, http://bernhard.nepelius.at/holzobjekte-spirituelle-gefaesse.html

Den Niedergang leitete sicher auch die Ära der Gründerzeit ein, in der so ziehmlich alles gedrechselt wurde was zu drechseln war. Zudem kamen auch Kopiermaschinen auf, die dem eigentlichen Handwerk im wahrsten Sinn des Wortes den ‚Garaus‘ machten.

Handwerk mit goldenem Boden?

In unseren Tagen sind echte, handgedrechselte Stücke sogar schon Raritäten. Nur noch wenige Betriebe existieren im Alpenraum, die mit ihren Produkten mehr schlecht als recht überleben können. Einer dieser Handwerksbetriebe produziert für 4betterdays.com. Es ist ja ein erklärtes Ziel dieses online-shops, mithilfe modernster Marketingmethoden das Fortkommen der kleinen Handwerksbetriebe zu sichern.

Schalen der 'Collection Nuding' im Online-Shop www.4betterdays.com
Schalen der ‚Collection Nuding‘ im Online-Shop www.4betterdays.com

Die Drechslerei Nuding in Hall/Tirol ist ein Familienbetrieb in 4. Generation. Moderne Maschinen, neuartige Produkte und die Zusammenarbeit mit Designern sichern dem Kleinunternehmen die Existenz. Der Großteil der 4betterdays-Collection handgedrechselter Schalen stammt aus dem Hause Nuding. Allesamt sind aus dem duftenden Holz der alpinen Zirbe gefertigt.