Das Wetter ist kein Spaß, aber der Wald wirkt

Von Heinz Modlik

Unser Wald hat zwei faszinierende Eigenschaften, die uns zumeist gar nicht auffallen. Wir bemerken sie nur dort, wo es keinen Wald mehr gibt: Er ist in der Lage, riesige Mengen an Wasser zu speichern und langsam wieder abzugeben, dass die Entstehung von Hochwasser stark reduziert wird. Und er verfestigt den Boden vor allem in steilen Lagen, so dass dieser nicht so leicht instabil wird und ausgewaschen werden kann. Das bedeutet, dass Wald in der Lage ist, die Entstehung von Überschwemmungen und Muren zu verhindern oder zumindest stark zu erschweren.

Auch wenn die Bilder der Unwetterschäden in den letzten Tagen erschreckend waren:
Wir werden nicht erfahren, vor welchen Schäden uns die Wälder in den letzten Tagen geschützt haben!

Gesunde Wälder haben eine riesiges Potential, Regenwasser aufzunehmen. Sie sind sozusagen ein natürlicher Hochwasserschutz.
Gesunde Wälder haben eine riesiges Potential, Regenwasser aufzunehmen. Sie sind sozusagen ein natürlicher Hochwasserschutz.

Damit der Wald diese Funktion auf Dauer ausüben kann, muss er gehegt und gepflegt werden. Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, die nicht auf maximalen, sondern auf langfristigen Ertrag abzielt, ist die Grundlage dafür, dass dieser natürliche Schutz auch noch in Jahrzehnten seine Funktion übernehmen kann.

Zum einen wird darauf geachtet, dass bestehende Wälder – und nicht nur die „klassischen“ Schutzwälder im Hochgebirge – regelmäßig verjüngt und gepflegt werden, es ist zum anderen auch sinnvoll, steile, exponierte Hänge, die besonders großen Mengen von Niederschläge ausgesetzt sind,  aufzuforsten. Fachleute sprechen von „präventiver waldbaulicher Behandlung“.

Holzernte als Grundlage für Wald & Naturschutz

Die Ernte und Verarbeitung heimischer Hölzer stellt also nicht nur einen regionalen Wirtschaftsfaktor dar. Sie ist zugleich ein wirkungsvoller Beitrag für den Siedlungsschutz und zur Vermeidung von Gefahren, die durch Unwetter und Muren entstehen. Klar, dass das nur dann funktioniert, wenn sich genügend Absatzmöglichkeiten für Möbel und Accessoires finden. Von der Verwendung einheimischer Hölzer im Baugewerbe ganz zu schweigen. Und damit sind wir wieder am Anfang angelangt: Das Wetter ist wirklich kein Spaß, aber der Wald wirkt. Und wenn er uns „nur“ wärmt.