Heute einen Clown gefrühstückt? Faschingsbeginn am 11.11.

Immer wenn ich am Frühstückstisch besonders lustig sein möchte, sich aber letzten Endes fast nie jemand von meiner unglaublichen Witzigkeit anstecken lässt außer unsere Kleinste (knapp 18 Monate alt) bekomme ich neben Butter, Marmelade und Brötchen den Standardsatz serviert: „Hast du heute wieder einen Clown gefrühstückt“? Ein Ausdruck meiner Frau dafür, dass es mit meiner Witzigkeit entweder gar nicht so weit her ist oder diese von einer solchen subtilen Genialität oder genialen Subtilität ist (das wird noch zu klären sein), dass diese am Morgen eher schlecht ankommt. Anderswo würde ich damit wohl Hallen zum Lachen bringen und Standing-Ovations ernten.

Am 11.11. ist Faschingsbeginn angesagt...
Am 11.11. ist Faschingsbeginn angesagt…

Doch morgens zuhause am Frühstückstisch ist einfach naturgemäß ein schwieriges Pflaster für meinen Humor. Das wusste ich. Doch meine Zeit war mit dem 11.11. gekommen um das auszuprobieren. Denn in der Faschingszeit und erst recht zu Faschingsbeginn darf man Clowns frühstücken. Mehr noch: Man muss. Und das Publikum, in diesem Fall meine Frau und meine zwei Töchter, müssten sich von mir unterhalten lassen. Ob sie wollten oder nicht. Und anderswo würde ich sowieso Begeisterungsstürme ernten.

Der Faschingsbeginn war aber nicht nur der Zeitraum, in dem ich als Humorist ersten Ranges entdeckt werden würde, sondern auch eine Zeit, in der alles anders war als ansonsten. Der Narr konnte König sein und der König Narr. Fasching ist auch eine Zeit des selbst gewählten (Lebens-)Entwurfes, die dann in den nächsten Monaten in großen Faschingsfeierlichkeiten kulminieren würden. Hierarchien und Unterschiede würden sich auflösen, akademische Titel und Jobs wären egal. Im Faschingstummel stehen Philosophie-Professor neben dem „normalen“ Arbeiter. Und das ist auch gut so und das sollte es im „normalen“ Leben auch viel öfter geben.

Der Faschingsbeginn als Beginn eines neuen Lebens?

Der Faschingsbeginn ist also auch eine Zeit, um über seine eigene Rolle in der Gesellschaft nachzudenken. Und welche Rolle nimmt man in einer Gesellschaft ein, in der die Ökonomie eine Leitkategorie ist? Richtig: die des konsumierenden Menschen. Das kann man kritisieren, Fakt ist aber, dass es so schnell kein anderes Gesellschaftsmodell geben wird und andere Entwürfe gescheitert sind.

Man muss sich also fragen, WAS man konsumiert, wie und wo man kauft und mit welchen Produkten man sich umgibt. Und schon hat man den Bogen gespannt von Fasching, über Clowns bin hin zur Aussage von Rilke, die darauf abzielt, dass man sein Leben ändern müsse. Eine Kombination aus all dem wäre aber anzuraten. Mit Ernsthaftigkeit kommt man wohl ebenso wenig weiter wie mit bloßem Humor.

Zirbenholz Garderobe

Der Faschingsbeginn kann ein wunderbarer Zeitpunkt sein, um eine spielerischen, locker flockigen Umgang mit der Veränderung zu haben. Anders formuliert: Man kann sein Leben auch ändern, ohne tiefgehende, schmerzhafte Einschnitte einzugehen. Man muss einfach nur umdenken, anders einkaufen und sich mit anderen Dingen umgeben. Und das Beste daran: Dieser Einschnitt ist nicht schmerzhaft, ganz im Gegenteil. Man wird von schöneren, besser riechenden und ansprechenderen Produkten umgeben sein, als man es sonst gewohnt worden ist.

Was spricht dagegen sich, locker und beschwingt, mit einem Clown im Bauch und schon bereits in Faschingslaune durch die vielen schönen Dinge von 4BetterDays zu klicken? Sein Leben und seinen Konsum zu ändern kann jedenfalls sehr viel Spaß machen…

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