Schlafen, schlafen, schlafen: Schlafstörungen und die Konsequenzen

Habt ihr schon mal Schlafstörungen bei Dr. Google eingegeben? Ja? Dann seid ihr entweder selbst betroffen oder ihr interessiert euch für dieses Thema weil ich wissen wollt, woran immer mehr Leute leiden. Sie sind nämlich mitten unter uns: Die Menschen, die an Schlafstörungen leiden und das mehr oder weniger gut verstecken. Und irgendwo trotz akutem Schlafmangel funktionieren und in ganz normalen Jobs arbeiten. Doch was passiert mit einer Gesellschaft, in der immer weniger Leute „normal“ schlafen können?

Eine der schlimmsten Sachen, die ich selbst kenne, ist es, wenn man sich Abends schon aufs Bett freut und dann nicht schlafen kann. Ganz einfach, weil der Körper zwar müde ist, der Geist aber hellwach wird und plötzlich die Gedanken um ein paar kleine Dinge zu kreisen beginnen, die in diesen Augenblicken riesengroß und fast nicht bewältigbar sind.

Friedlicher Schlaf, mit einem Lächeln auf den Lippen? Kein Wunder, dann schlafen ist enorm wichtig.
Friedlicher Schlaf, mit einem Lächeln auf den Lippen? Kein Wunder, dann schlafen ist enorm wichtig.

Schlafstörungen und unsere Träume…

Kürzlich kam mir in einem österreichischen Kultursender ein interessantes Interview zu Ohren. Darin ging es im Grunde darum, dass der gute alte Sigmund Freud doch nicht wirklich ganz recht hatte. Vor allem bei der Traumdeutung hat er ein paar Ecken zu dick aufgetragen und den Traum in gewisser Hinsicht überschätzt.

Träume waren für Freud etwas kryptisches, enigmatisches, das man entschlüsseln musste. Selbstverständlich hat das dann alles mit dem Unterbewusstsein und mit dem „Es“ zu tun. Wenn wir unsere Träume richtig deuten, dann verstehe wir vielleicht auch das, was wir im Alltag verdrängen. Klar ist für Freud jedenfalls: Träume müssen gedeutet werden. Sie sagen uns etwas. Sie sind wichtig, wenn wir wollen, dass es uns wieder besser geht und wir mit uns in Einklang kommen wollen.

Im Interview war die These eine andere: Träume sind eine Art von Übungsfelder. In diesen „Übungsfelder“ üben wir Fertigkeiten, die wir frisch erworben haben ein, vertiefen diese. Das geht so weit, dass es denkbar wäre, dass Sportler bewusst Bewegungsabläufe im Schlaf üben könnten, wenn sie sich für Klarträume interessieren würde. Klarträume sind träume, in denen man weiß, dass man träumt und in die Träume bewusst und willentlich eingreifen kann. Folglich also ein Zustand, der sich irgendwie zwischen Schlaf und Wach-Sein befindet. Klarträume können geübt werden.

So oder so ist jedenfalls eines deutlich: Im Schlaf verarbeiten wir Dinge, versuche mit Situationen klar zu kommen. Wir sind in einem Als-Ob-Zustand, wir können uns auf Herausforderungen quasi vorbereiten. Schlaf ist eine Art von Simulation, die uns dabei hilft dann, wenn es ernst wird, richtig und adäquat zu reagieren.

Wir versuchen im Schlaf unsere Ängste zu bewältigen. Die Bilder, die unser Kopf dazu abspielt, haben aber nicht wirklich mit unserem Unterbewussten zu tun, es gibt nichts bis wenig zu deuten. Es sind meist zufällige Bilder, von denen unser Kopf glaubt, dass sie zu dieser oder jener Emotion, Angst oder Sehnsucht passen.

Schlafstörungen sind ein Gräuel...
Schlafstörungen sind ein Gräuel…

Gehen wir also mal von der anderen Perspektive an die Sache heran. Was passiert, wenn uns der Schlaf fehlt, wir also unter massiven Schlafstörungen leiden? Richtig: Wir kommen nicht dazu, zu „üben“, wir können uns nicht unseren Ängsten in der „Simulation“ Schlaf stellen, sondern wir müssen mit diesen in dem leidigen Zustand des Nicht-Schlafen-Könnens und folglich des Wach-Seins umgehen lernen.

Wenn man das so sieht, dann wird schnell deutlich, dass Menschen, die unter Schlafstörungen leiden einen entscheidenden Nachteil haben. Sie müssen sich ihren Probleme im Wachzustand stellen und sind noch dazu tagsüber so wenig ausgeschlafen, dass sie gar nicht dazu kommen, gut und adäquat zu reagieren. Die Folge: ein sich stets verschlimmernder Zustand, bei dem die Welt irgendwie unwirklich wird. Ständige Übermüdung führt schlussendlich auch dazu, dass man der Welt müde wird.

Ich frage mich, wenig wissenschaftlich aber emotional glaube ich ziemlich nachvollziehbar, warum das Phänomen der Schlafstörungen oder gar der Schlaflosigkeit so um sich greift. Ist es die unübersichtlich gewordene Welt, die uns überfordert? Ist unser Kopf ständig so überfordert, dass wir nicht mehr zur Ruhe kommen?

Kapituliert unser Kopf und zwingt uns somit dazu, dass wir uns im Wachzustand unserer Situation stellen, die nicht mehr tragbar ist? Haben wir vielleicht gar den Kontakt zu unseren eigenen Wurzeln verloren, ist alles in der Hektik schlicht und einfach untergegangen? Können wir vielleicht wieder von den Generationen vor uns lernen, die nicht so sehr unter Schlafstörungen gelitten hat wie wir?

Ich denke: Es ist denkbar, dass wir mit ein paar kleinen Schritt einen wenig zu einem natürlicheren Umgang mit uns und der Welt finden könnten. Ob es uns dann besser geht? Ob wir besser schlafen, wenn unsere Matratzen Naturmatratzen sind? Ob wir besser schlafen, wenn wir uns mit Zirbenholz umgeben? Unsere Probleme werden dadurch natürlich nicht gelöst. Aber ein Schritt in die richtige Richtung kann das schon sein. Vielleicht beruhigen wir uns dann wieder. Und auch unsere „Seele“ wird wieder ruhiger und wir schlafen besser. Man wird ja sehen…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.