Verantwortung tragen – Jetzt wird es wirklich Zeit!

Ja, es wäre höchst an der Zeit, wütend zu sein. Diverse Wutbürger geben eine Vorahnung darauf, was noch kommen wird. Dabei ist alles eigentlich ganz einfach – und zugleich wahnsinnig kompliziert und verworren. Letzten Endes müssen wir uns nur ein Beispiel an Rainer Maria Rilke nehmen und unser Leben ändern.

Denn der gute Rilke hat es ja schon treffend ausgedrückt: „Du musst dein Leben ändern“. Eine Aufforderung, die eigentlich keine Ausflüchte zulässt. In Österreich und darüber hinaus lebt man aber nicht nach dieser Maxime. Auch dann nicht, wenn´s gar nicht mehr geht. Wenn in Bangladesh Fabriken einstürzen und Menschen sterben. Wenn für die Klamotten, die wir kaufen die Näherinnen und Herstellerinnen mit einem Hungerlohn abgespeist werden, von dem sich nicht leben lässt, während wir billige Kleidung massenweise in unserem Kleiderkasten horten. Auch dann nicht, wenn die Ungerechtigkeit zum Himmel schreit, die sich aus diesen Produktionsverhältnissen ergibt.

Das ist der Punkt: Es ist entscheidend, was man entscheidet zu kaufen.
Das ist der Punkt: Es ist entscheidend, was man entscheidet zu kaufen.

Meine These: Wir möchten unsere Leben gar nicht ändern, das eben nun einmal auch dadurch definiert wird, was wir kaufen, was wir tragen und wie wir insgesamt handeln. Unsere Gewohnheiten abzulegen schmerzt und ist unangenehm. Wir gehen aus Gewohnheit in dieses oder jenes Geschäft, haben uns daran gewöhnt, dass unser T-Shirt dieses und jenes kostet. Wir gehen hierhin und dorthin zum Essen, weil wir das schon immer getan haben. Der Mensch ist ein „Gewohnheitstier“.

Untragbare Zustände – Zeit für Veränderung!

Am Informationsstand kann es ja wohl wirklich nicht mehr liegen. Jeder und jede weiß mittlerweile, unter welchen Bedingungen Kleidung von Primark hergestellt wird. Viele gehen trotzdem dort hin. Nicht weil sie blöd sind. Sondern weil sie zu faul sind etwas zu ändern und etwas dauerhaft zu hinterfragen. Dieses Hinterfragen führt letztlich dazu, dass ich mir JEDER meiner Handlungen bewusst werden muss und ich nichts oder nur mehr wenig automatisiert machen darf, etwa weil es mir Werbung, Medien oder Freunde aufzwingen wollen. Primark ist Geil. Geiz ist Geil. Dass es nicht so geil ist, was in den Fabriken passiert, ist dabei bekannt, aber nebensächlich. Einkaufen hat etwas mit Gewohnheiten, Lust und Laune zu tun. Tote Arbeiter verderben uns die Lust auf Konsum und werden deshalb bestmöglich ausgeblendet.

Bei Primark in Innsbruck einkaufen ohne schlechtes Gewissen? Ist offenbar für viele Menschen kein Problem (Bild: Werner Kräutler)
Bei Primark in Innsbruck einkaufen ohne schlechtes Gewissen? Ist offenbar für viele Menschen kein Problem (Bild: Werner Kräutler)

Deshalb ändern wir an unserem Leben und unserem Verhalten oftmals, weil es einfacher ist, viel zu wenig bis gar nichts. Und unser selektives Gedächtnis funktioniert so gut, dass wir auch in Zukunft noch ohne allzu schlechtes Gewissen einkaufen können. Im besten Fall ändern wir unser Leben ein bisserl, ganz so wie es eben geht, ohne dass es unbequem oder anstrengend wird. Von einem fundamentalen Schritt kann gar keine Rede sein.

Persönlich glaube ich, dass eine Veränderung im Konsum nichts mit Einschnitt oder Verzicht zu tun hat. Es hat mit einer Entscheidung zu tun. Mit einer kritischen Haltung den Produktionsbedingungen und Machtverhältnissen gegenüber. Es ist eine Entscheidung, auf kleine Unternehmen zu setzen, die mit Transparenz glänzen anstatt mit Veschleierung und Lügen. 4betterdays steht genau dafür: Für Transparenz in Hinsicht auf die Produktion der verkauften Ware. Und somit ist 4BetterDays ein Anfang, bewusster und anders zu konsumieren und zu kaufen.

Wir tragen Verantwortung. Nicht nur indem wir Kleidung tragen, die eigentlich untragbar sein sollte. Wir tragen Verantwortung vor allem auch deshalb, weil jede unserer Handlung, jeder Einkauf und jeder Besuch eines bestimmten Restaurants Konsequenzen hat. Weil diese Handlungen Macht- und Ungleichverhältnisse zementieren oder langsam aber stetig auflösen. Jede Handlung ist ein Schritt in eine bestimmte Richtung. Welche Schritte können und sollen wir als mündige Konsumenten setzen?

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