Vermummungsverbot – mitten im Fasching?

Da gibts einen Ball, den manche mögen, manche nicht. Die, die ihn mögen, gehen hin, die anderen bleiben draußen. Verkleidet sind sie alle: Ob mit Frack oder Seidenkleid, ob mit Kapuzenpulli oder Motorradhelm. Jeder ist verkleidet. Schließlich ist ja Fasching, oder?
Aber kurz war es vorbei mit dem lustigen Verkleiden: Kein Mummenschanz, nix Camouflage. Aus, Schluss, verboten.
Ganzjährig verkleidet …

… scheinen nicht nur manche Menschen, sondern auch etliche unserer Möbel und Geschenkartikel zu sein: Sie glitzern und leuchten, sie strahlen und glänzen um die Wette, dass es eine Freude ist:
Hier die Blumenvase aus Kunststoff: Bunt, modern designed (die Erörterung der Frage, was gutes Design sein soll, wäre auch ein paar Blog-Geschichten wert) – und von ausgebeuteten Arbeiterinnen in China am Fließband hergestellt. Dort die neue Couch: toller Kunststoff, der auch so riecht, billigstes Sperrholz aus – Sie wissen woher.
Das sind nur zwei Beispiele dafür, dass vieles von dem, was wir kaufen, nichts anderes ist als verkleidet: Das Zeug kommt daher, als ob es sich um hochqualitative Ware handelt, die uns glücklich macht: Zu einem Kampfpreis, der uns geil macht und aus einem Materialmix, der uns krank macht.

Wir fordern:
Verkleidungsverbot für schlechte Einrichtungsgegenstände aus Billiglohnländern! Visapflicht für billige Pflegeprodukte! Versammlungsverbot für Glumpert, das unter ausbeuterischen Bedingungen hergestellt wurde. Fasching ist die fünfte Jahreszeit und keine Wirtschaftsform.
Liebe Leserinnen und Leser – lest nicht, tut etwas!

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