Von der Ethik und vom Shoppen

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Michmädchenrechnung: Billig = Plastik = Müll (Foto: wikipedia/Paul Louis)

Billig, hip und cool: So möchten viele shoppen: Die Bekleidung darf nicht allzu viel kosten. Das Mobiliar muss modern aussehen, ein wenig IKEA-Style und passt schon. Vom Essen ganz zu schweigen: Wenn ein Kilogramm Schweinefleisch – „das was natürlich ganz aus Österreich kommt!“ – drei oder vier Euro kostet, dann haben wir gut eingekauft. Bangladesh ist schließlich weit weg, nachhaltige Produktionsmethoden, die heimische Arbeitsplätze schaffen und sichern, sind zwar irgendwie wichtig, aber nicht so, dass wir das sauteure Zeugs auch selber kaufen. Wie es Tieren in der Massenfabrikation geht, interessiert uns nicht besonders, solange die spicy Grillplatte im Supermarkt so günstig ist. Shoppen sollte billig und ein bisschen geil sein, dann sind wir zufrieden.

Wer die Umwelt ruiniert und die Arbeitsplätze vernichtet, sind ja eh nicht wir. Wie denn auch: Wir wählen grün, trennen unseren Müll und werfen die Mc-Donalds-Sackerln brav in den nächsten Mülleimer. Die Bösen, das sind die multinationalen Konzerne, die Banken, die Politiker und ganz allgemein die meisten anderen.

Wer geht denn shoppen?

Aber es sind nicht die anderen, die Kapitalisten und die, denen eh alles wurscht ist. Es sind wir, liebe Leserin, lieber Leser: Du gehst shoppen, ich gehe shoppen, wir alle gehen shoppen. Und wir haben es ganz alleine in der Hand, was wo und wie wir shoppen: Stell dir vor, wir kaufen zwei Monate lang keine Möbel vom Diskonter und keine Milch von Müllermilch. Das gibt dann ganz rasch ein Umdenken! Schließlich muss die Kaufmaschine ja gut geölt weiter laufen und wenn wir uns entscheiden, ein bisschen mehr auf Regionalität und auf Qualität zu achten, dann wird auch bald ein bisschen mehr Regionalität und Qualität angeboten werden.

Du sagst, das geht nicht: Viel zu wenig Dinge des täglichen Lebens werden bei uns produziert, und sie sind viel zu teuer: Wie sollen sich eine alleinerziehende Mutter oder eine Familie mit nur einem Einkommen, aber zwei Kindern das leisten können? Shoppen ist schließlich auch notwendig.

Glaub mir, das geht: Wir brauchen nicht jeden Tag einen Brocken Fleisch auf dem Teller und wir brauchen nicht alle vier Wochen einen ganzen Koffer voll neuem Gewand. Wir brauchen auch keinen Plastikscheiß (entschuldige bitte das grobe Wort) in der Wohnung, wenn es heimische Betriebe gibt, die uns alles, was wir in unseren vier Wänden brauchen, produzieren. Und das in atemberaubendem Design, das auch noch in vielen Jahren besteht, während die billige Vase vom Möbeldiskonter schon nächstes Jahr so was von uncool ist.

Shoppen: Ein langes Band zu dir

Was wir wirklich brauchen, ist Qualität: Von der Produktion bis in deine Wohnung zieht sich ein Band, dessen Ende du in der Hand hältst: Schau dich um, was heimische Betriebe produzieren, lass dich von der Qualität und dem Design heimischer Produkte überzeugen und greife das eine oder das andere Mal zu etwas wirklich Gutem: Du beruhigst nicht dein Gewissen, aber du tust für unser Land etwas Gutes und du gibst den Kindern ein Beispiel, worauf es beim Shoppen wirklich ankommt: auf die Qualität.