Die wahre Liebe am Valentinstag

Erinnert sich von euch noch jemand an die Sendung „Wa(h)re Liebe“? Falls ja, gut. Falls nein, bitte gerne recherchieren. Ich bin der Meinung der Titel dieser Sendung trifft es auf den Punkt. Über den Inhalt der Sendung kann man zwar streiten und der soll auch gar nicht groß zur Debatte stehen. Der Punkt ist ein anderer: Liebe hat zwei Ebenen, man könnte auch sagen zwei „Dimensionen“. Zum einen wird gutes Geschäft mit ihr gemacht und ist sie an sich schon ein Geschäft , zum anderen suchen wir natürlich letztendlich immer noch nach der wahren Liebe.

So stellt man sich wohl gemeinhin die wahre Liebe vor...
So stellt man sich wohl gemeinhin die wahre Liebe vor…

Zwei Dinge, die sich eigentlich widersprechen, und letztlich kommt noch eine Dimension dazu: Liebe ist, zumindest in einer anderen Bedeutung, käuflich. Sprachverwirrung und Begriffsunklarheiten sind mit der Liebe also vorprogrammiert. Wer wollte also annehmen, dass es mit der Liebe einfach ist? Wenn nicht mal der Begriff klar definiert ist und man überhaupt erst fragen muss, was mit „Liebe“ gemeint ist, dann darf man keine einfachen Lösungen erwarten. Und man darf auch nicht erwarten, dass man es immer leicht mit ihr hat.

Der nahende Valentinstag ist jedenfalls ein guter Anlass um über die „wahre“ Liebe nachzudenken. Eines ist definitiv klar: Wahre Liebe fällt nicht vom Himmel. Falls es sie überhaupt geben sollte, dann muss sie wie eine zarte Pflanze tagtäglich gehegt und gepflegt werden. Mit Worten, Taten und Werken. Mit Aufmerksamkeit, mit Zärtlichkeit, mit guten Gespräch und noch vielem mehr. Wahre Liebe kann schon mal fast zu einem Full-Time-Job ausarten.

Der Valentinstag aus historischer Sicht…

Interessant ist es in dieser Sache auch, sich die Geschichte des Valentinstages anzusehen. Es ist schon erstaunlich zu sehen, dass ein kleines Gedicht von Geoffrey Chaucer mit dem Namen „Parlament der Vögel“ 1383 dazu beigetragen haben soll, den Valentinstag als einen Tag für Liebende zu popularisieren. In dem Gedicht geht es, verkürzt gesagt, darum, dass sich Vögel an diesem Tag um die „Göttin Natur“ versammeln, damit ein jeder einen Partner findet.

Liebe ist...ja was denn eigentlich? (Foto: Monika Häberlein)
Liebe ist…ja was denn eigentlich? (Foto: Monika Häberlein)

Die weitere Geschichte des Valentinstages ist dann gekennzeichnet von Auswanderern, die den Brauch in die Vereinigten Staaten mitnahmen, nur damit dieser Brauch nach dem zweiten Weltkrieg durch US-Soldaten nach Deutschland kommen sollte. Schon interessant und fast so kompliziert wie die Liebe. Oder auch: Liebe kennt keine Grenzen und auch dieser Brauch hat diese Grenzen offenbar ignoriert und überwunden.

Der Brauch des Valentinstages hat seitdem viele Wandlungen erfahren und ist auf verschiedene kulturelle und sozio-kulturelle Kontexte getroffen und hat sich an diese angepasst. Ein besonders interessante Sache, die sich mittlerweile auch verstärkt im deutschsprachigen Raum durchgesetzt hat, sind die Liebesschlösser. Initialen drauf, manchmal sogar auch noch ein Foto, das Schloss verschlossen, Schlüssel weggeworfen – und fertig ist das Symbol für die ewige und wahre Liebe, die für immer hält oder halten soll.

Eine Frage ist jedenfalls bei all diesen Umwegen, den der Valentinstag und all den Ausprägungen, die er gefunden hat berechtigt: Wie viele Paare haben sich wohl an diesem Tag ein Herz genommen und sich die ewige Liebe geschworen? So ganz verlässliche Zahlen dazu gibt es wohl nicht, vielleicht könnte man auch damit begonnen, die Liebesschlösser zu zählen. Aber das Ergebnis wäre wohl ebenfalls kaum repräsentativ.

Und damit möchte ich noch einmal zur impliziten Ausgangsfrage zurückkommen: Gibt es die wahre Liebe? Und vor allem: Tut man sich etwas Gutes, wenn man an die wahre Liebe glaubt? Neigt man dann nicht dazu den Partner oder die Partner auf ein Podest zu stellen und zu überhöhen? Scheitert man dann nicht im Alltag an den übergroßen Ansprüchen in Bezug auf die wahre Liebe? Ist nicht ein etwas pragmatischerer Ansatz besser?

Für jede Form von Liebe, auch für die Liebe, die den Alltag bejaht, gilt, dass sie nicht von alleine Bestand hat. Jede Liebe wird den Bach runter gehen, wenn man sie nicht pflegt. Und ein gutes, mit Herz gewähltes Geschenk, das so mitten in den Beziehungsalltag platzt, kann da einiges dazu beitragen. Einen Versuch ist es jedenfalls allemal Wert…

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